Ausstellungen im Elbhangtreff

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»T(R)ANZ-AKT-TION«

Marina Jach & Sabine Just

Interview/Laudatio


Marina: Sabine, wir stellen hier zusammen aus, was meinst Du, warum wir das tun?

Sabine: Nun, ich denke weil wir uns schätzen und bei Volker Lithografien anfertigen und uns auch zum Aktzeichnen bei Konrad treffen.

M: Sabine wer bist Du?

S: Ich heiße Sabine Just und komme von drüben, sozusagen von der anderen Elbseite aus Laubegast.

M: Wann begannst Du Dich für Kunst zu interessieren und wie war Dein Werdegang Sabine?

S: Von klein auf, intensiver mit 12 Jahren, um genau zu sein. Damals wurde meiner Kariere als Sportlerin (wohl bemerkt meine Eltern wussten nichts von meinen Plänen) ein jähes Ende gesetzt. Ich war dafür körperlich völlig ungeeignet. Auch stellte ich fest, dass es damals noch keine weiblichen Skispringer gab. Also ersann ich ein neues Lebensziel.
Da musste ich allerdings gar nicht lang überlegen. Mein älterer Bruder absolvierte gerade das Abendstudium an der Kunsthochschule. Das wollte ich auch. Ich bereitete mich lange darauf vor. Tatsächlich bestand ich die 3-tägige Aufnahmeprüfung dann im Alter von 15 Jahren. Mit 16 durfte
ich beginnen.
Das machte ich 4 Jahre lang und lernte in dieser Zeit auch den Beruf der Bauzeichnerin. Danach studierte ich in Potsdam Farb- und Oberflächengestaltung im Bauwesen, mit Berufsabschluß als Dipl.- cDesigner. Nach dem Studium arbeitete ich im Büro für Städtebau in Leipzig.

M: Sabine und wie ging es weiter?

S: 1992 machte ich mich selbständig in diesem Beruf und bin es bis heute. Ich gestalte Fassaden und mache Wandbilder, meist für Wohnungsunternehmen. Beispiele kann man auf meiner Internetseite: www.Sabine-Just.de, sehen.
2003 kam dann noch die Ladengalerie DIVERSO in Laubegast hinzu. Dort können mein Partner Rüdiger Doblin und ich endlich dauerhaft ausstellen und immer auch vor Ort arbeiten. Wir machen Bilder, Keramikplastiken und Schmuck.

S: Und wer bist Du Marina?

M: Marina Jach, Jahrgang 1958, Dresdnerin seit 1982.

S: Warum und seit wann beschäftigst Du Dich mit künstlerischen Arbeiten, Marina?

M: Interesse an kreativem Gestalten habe ich schon seit der Kindheit. Auch aus diesem Interesse heraus studierte ich Architektur an der Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar (jetzt Bauhaus Universität). Neben dem kreativen Prozess – hatte und habe ich ein großes Interesse für soziale Prozesse und Stadtgestaltung. Deshalb wählte ich bereits den Schwerpunkt Städtebau im Studium und folgerichtig arbeite ich als Stadtplanerin für und in Meißen seit 1982. Da jedoch Stadtplanung oft auch ein sehr sachlicher Prozess ist und als Ausgleich zur beruflichen Tätigkeit wurde mir die künstlerische Tätigkeit neben meinem Beruf immer wichtiger.

M: Wer hat Dich beeinflusst, Sabine?

S: Meine Eltern waren stets interessiert an meiner künstlerischen Entwicklung und wie gesagt mein Bruder Holger hat mich sehr angespornt.
Etwas später beeindruckten mich zusätzlich noch Käthe Kollwitz, Paul Klee oder Lyonel Feininger und im bildhauerischen Bereich, Ernst Barlach. Viel später dann noch die Malerei von Paul Wunderlich und Hedda Sterne, Lotte Laserstein und vielen andere Künstlern.

M: Was für Arbeiten hast du hierher ausgestellt, Sabine?

S: Ich habe eine Auswahl der letzten 4 Jahre zusammengestellt. Ich will auch unterschiedliche Techniken zeigen in meiner Malerei und immer das experimentelle Herangehen an ein Thema zeigen. Manchmal sind es gespachtelte Untergründe, ungewöhnliche Farben oder untypische Formen, die mich reizen. Ich versuche immer anders, als ich es im Bild vorher tat, zu malen – möchte mich sozusagen selber nicht langweilen.
Auch durch das Zeichnen bei Torsten Gebbert und später bei Konrad Maass hab ich 2019
angefangen wieder grafisch zu arbeiten. Davon hab ich auch Arbeiten mitgebracht.

M: Zwischenfrage – hast Du denn je damit aufgehört, Sabine?

S: Ja, in den letzten 20 Jahren war ich mit dem Broterwerb, in Form von Auftragsarbeiten und mit Kindererziehung beschäftigt.
Gemalt habe ich aber die ganze Zeit, wenn auch nur gelegentlich.

S: Und wer hat Dich besonders beeinflusst, Marina?

M: Mein Zeichenlehrer der EOS in meinem Heimatort empfahl mir den Zeichenzirkel des Büromaschinenwerkes in Sömmerda, den der Maler und Graphiker Otto Paetz leitete, danach natürlich meine Lehrer während des Studiums – hier wurde bereits damals wieder in Anlehnung an das Grundlagenstudium des Bauhauses gelehrt.

Einen besonderen Einfluss jedoch hatte und hat immer noch der leider viel zu früh verstorbene Dresdner Maler Markus Tepe; dieser führte mich in die freie Malerei ein, machte mir Mut, war Meister und Förderer. Die fast 10 Jahre, in denen er mich in meiner künstlerischen Arbeit begleitete,

erachte ich als die wertvollsten meiner „Lehre“. Seine Umsetzung von vergleichsweise „einfachen“ Motiven aus der Natur in eine abstrakte scheinbar völlig freie Malerei inspiriert mich noch heute.

Nicht zu vergessen der Graphiker und Drucker Volker Lenkheit, der mich in seinem Kurs schon seit vielen Jahren in die Geheimnisse der Lithographie einführt (Er gibt viele Geheimnisse nicht preis.) und der als Drucker das Beste aus meinen Steinen „herausholt“.

Und natürlich der Dresdner Maler Konrad Maass, bei dem ich schon seit einigen Jahren das Aktzeichnen lerne und der mich auch durch seine Gemälde immer wieder ins Staunen und Bewunderung bringt.

S: Was sind das für Arbeiten, die Du hier ausstellst, Marina?

M: Ich präsentiere Arbeiten, die für mich unter dem Begriff „Tanzbilder“ zusammengefasst sind. Das sind Bilder der freien Malerei (beeinflusst durch Erlebnisse, Themen, Farben und Stimmungen…), die z.B. mit Acrylfarben auf Papier gemalt und gespachtelt wurden oder mit verschiedenen Materialien auf den Stein gebracht worden. Das klingt so sachlich, aber lassen Sie sich beim Betrachten inspirieren, lassen Sie Ihre Augen tanzen.

Es tanzt der Pinsel, unbeschwert.
Auch Dinge bewegen sich leise, spüren Musik.
Die Landschaft tanzt, das Licht sowieso, und das Meer!
Es tanzen meine Gedanken, meine Träume,
färbend.

S: Welche Reaktionen hast Du auf Deine Arbeiten erhalten, Marina?

M: Diese waren weitgehend positiv. Sowohl im Schloss Beichlingen in Thüringen, hier durfte ich anlässlich der 1000-Jahrfeier ausstellen, wie auch beim Grafikmarkt in Meißen an dem ich mehrmals teilnahm, waren die Reaktionen durchweg positiv. Ich freue mich, wenn sich die Betrachter auf die Bilder einlassen, sie hinterfragen und oft einfach nur Freude und Spaß beim Betrachten haben.

Viel Spaß beim Betrachten und – Entscheiden Sie selbst!

M: Und wie reagieren die Betrachter auf deine Bilder, Sabine?

S: Mein Partner und ich machen unter anderem seit Jahren Wandbilder für Wohnungsunternehmen. Ich weiß nur, wie die Leute dort reagieren, wenn sie in ihren Hausfluren in ihrer Etage jeweils ein solches Bild erhalten. Eine Frau bat uns einmal, ein bereits fest verschraubtes Bild auszutauschen, weil sie es auf Ihrer Etage haben wollte. Wir haben es gemacht und sie war sehr glücklich.

M: Danke Sabine und nun wird uns Michael Frömmel den Abend mit seinem Schlagzeug musikalisch umrahmen.
Vielen Dank auch an den „Elbhangtreff“ für die Möglichkeit der Ausstellung und an die interessierten Besucher dieser.


23. Februar – 12. Mai 2024

Lithografie, Acrylmalerei, Kohlezeichnung

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